Klassikerlektüre - Wo ist die Zusammenfassung?

Youtube-Zusammenfassungen oder knappe Inhaltsangaben aus dem Internet sind unter den Schülern häufig verwendete Optionen, um die im Unterricht durchgenommene Lektüre nicht selbst lesen zu müssen. Am Abend vor der Buchbesprechung wird eine der beiden Optionen gewählt und der Schüler „glänzt“ am nächsten Tag mit seinem Wissen, welches er innerhalb einer viertel Stunde erworben hat. Warum brauchten Schiller, Goethe und Co. auch zig Seiten, um ihre moralischen Ansichten zu vermitteln, wenn doch alles komprimiert in 10 Minuten auf Youtube nachzuschauen ist?
Dieses Vorgehen der Schüler ist heutzutage die Regel und wirft die Frage auf:

Hat die klassische Lektüre als Unterrichtsmaterial ausgedient?

Ein Kommentar von Paul Linke (Jg. 12)

 

 

Meiner Meinung nach ist die Lektüre einer der wichtigsten Bestandteile des Deutschunterrichts und muss es auch bleiben!
Die Wichtigkeit der Inhalte steht außer Frage: Durch die in der Lektüre vermittelten Werte wird der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt und gegenseitiges Verständnis, auch zwischen Gesellschaften, wird gefördert. Von vielen Schülern wird jedoch das Medium in Frage gestellt, mit welchem die Werte vermittelt werden. Altbackene Sprache fördert nicht das Interesse der Schüler und löst somit auch keine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema aus. Die Abschaffung der Lektüre als Unterrichtsmaterial darf trotzdem nicht zur Debatte stehen.
„Aus Fehlern lernen“ ist einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Grundsatz, den man in seiner Schullaufbahn immer wieder vermittelt bekommt. Lernt man nicht aus seinen Fehlern, tritt man auf der Stelle und wird sich niemals in seinen Fähigkeiten weiterentwickeln können. Dieses Prinzip gilt nicht nur für das Individuum, sondern auch für das Kollektiv. Lernt dieses Kollektiv aus den Fehlern seiner Vorgänger, sollten sich Krisen nicht wiederholen und das Kollektiv entwickelt sich weiter. Eine Gesellschaft muss also aus der Geschichte lernen.
Geschichtliche Ereignisse wie Kriege, Hungersnöte, Genozide, etc. stehen für menschliche Fehler, die sich nicht wiederholen dürfen. Es ist also nötig, dass der gegenwärtigen Gesellschaft diese Fehler immer wieder vor Augen geführt werden.
Wodurch wird die Geschichte nun überliefert? Seit Jahrtausenden ist die Schrift und das Bild Mittel, um Dinge über Generationen hinweg festzuhalten. Seien es die Hieroglyphen der alten Ägypter, die lateinischen Schriften römischer Geschichtsschreiber oder aber eben die
Romane und Dramen deutscher Literaten. All diese Überlieferungen führen uns Handlungsweisen und somit Fehler vorheriger Generationen vor Augen.

Klar ist, wir müssen aus den Klassikerlektüren lernen. Aber wie?

Dies kann nur durch intensive Befassung mit einem Schriftwerk und durch Abwägung verschiedener Interpretationen geschehen. Dies ist vor allem wichtig, da Interpretationen niemals zu 100 % dem entsprechen, was sich der Autor bei seinem Text gedacht hat. Interpretationen sind in der Regel aus heutiger Sicht geschrieben und beziehen die Sichtweise des Interpreten mit ein. Deshalb müssen verschiedene Interpretationen betrachtet werden. Wie soll eine solch intensive Befassung allerdings etabliert werden, wenn Schüler kein Interesse für das Thema entwickeln? Alte, häufig schwer verständliche Sprache löst dahingehend nicht unbedingt Begeisterung bei den Schülern aus. Wie nun diesen Konflikt lösen? Die Idee, Inhalte in andere Medien zu transferieren und so das Interesse der Schüler zu wecken, ist Unsinn, da man lediglich eine Interpretation übertragen würde, nicht aber das Original.

Gelingender Lektüreunterricht - Pflichten von Lehrern und Schülern

Es gilt das Interesse des Schülers zu wecken. Aus meiner Sicht geschieht das vor allem durch Interaktionen. Die Schüler müssen ihre eigenen Interpretation und Verständnisweisen mit anderen vergleichen, etwa in einer Diskussion oder Debatte in der Klasse oder mit Interpretationen heutiger Literaten. Die unterschiedlichen Denkweisen der Einzelnen können sich am Ende sogar zu einer Interpretation ergänzen. Dies geschieht unter Denkanstößen des Lehrers und so sollte sich eine Diskussionskultur entwickeln, die am Ende die für sich plausibelste Interpretation entwickelt. Ergänzend kann der Besuch von Museen sein. Trockene Stillarbeit des Einzelnen unter der Aufgabenstellung „Arbeiten Sie heraus, wie...“, stößt selten auf Begeisterung bei den Schülern. Interesse ist aber nötig, um Kenntnisse über die behandelte Literatur nachhaltig zu festigen.
Besagte Unterrichtsführung kann allerdings nur auf der Grundlage, das Werk gelesen zu haben, funktionieren. Das Entgegenkommen der Schüler ist hier also erforderlich. Natürlich versteht der Schüler nicht jeden Handlungsaspekt auf Anhieb, auch aufgrund der unvertrauten Ausdrucksweise in älteren Schriftwerken. Das vollkommene Verständnis sollte Ziel des gemeinsamen Unterrichts sein.
Ich schreibe diesen Kommentar als Schüler, der selbst nicht jedes im Unterricht behandelte Buch gelesen hat. Ich komme aber doch zu dem Schluss, dass Klassikerlektüren für den Unterricht unabdingbar sind und der Schüler in der Pflicht steht, sie zu lesen. Genauso stehen
aber auch die Lehrer in der Pflicht, das Interesse der Schüler zu wecken, beispielsweise durch Etablierung einer Diskussionskultur und häufigem Zusammentragen von Ideen und Erkenntnissen im Plenum.

Einen Jugendroman (lesen) hören

Im Rahmen der Lektüre des Jugendromans „Tschick“ konnten sich die Schüler/-innen der 9c auf unterschiedliche Weise mit dem Roman auseinandersetzen. Neben Standbildern, Comics, Gedichten und der klassischen Textanalyse entstand so auch die Vertonung eines Kapitels.

Hier könnt ihr euch die sehr gelungene Vertonung von Wiebke Gola und Ylva Krüger im Stil eines Hörbuchs anhören:

„Die Judenbuche“ im Deutschunterricht

 „Die Judenbuche“ von Annette von Droste-Hülshoff (siehe Bild) ist ein „Klassiker“ des Deutschunterrichts. Auch die 8b hat sich mit der Novelle auseinandergesetzt. Hier könnt ihr die Meinung einiger Schülerinnen zum Text lesen.

Deutsch

Krabat im Deutschunterricht

Text erstellt von: Renate Huffmann

Otfried Preußler, der als Kinderbuchautor mit „Der kleine Wassermann“, „Die kleine Hexe“,  „Das kleine Gespenst“ oder „Der Räuber Hotzenplotz“ sehr bekannt wurde, ließ 1971 sein einziges Jugendbuch „Krabat“ erscheinen, was in der 7d Klassenlektüre in Deutsch war.

Es ist die sehr spannend erzählte Geschichte eines armen Waisenjungen, der sich mit Betteln durchs Leben schlägt und im Alter von 14 Jahren durch eine Stimme in Träumen wiederholt aufgefordert wird, zur  Mühle nach Schwarzkollm zu kommen. Obwohl ein Bauer, den er nach dem Weg fragt, ihn nachdrücklich vor der Mühle und der ganzen Gegend warnt, geht Krabat hin und willigt ein, dort, wo er sichere Unterkunft und immer genug zu essen findet, Lehrjunge zu werden. Mit elf älteren Müllerburschen wird er von einem unheimlichen einäugigen Meister nicht nur im Müllerhandwerk unterrichtet, sondern nach einer kurzen Probezeit auch in schwarzer Magie. Fasziniert durch die Möglichkeiten, die Zauberei ihnen eröffnet, macht er eifrig mit, bis er durch schreckiche Vorfälle mehr und mehr erkennt, was für einen hohen Preis sie dafür zahlen müssen. Unterstützt von Freunden, aber auch bedroht durch Verrat versucht er, einen Ausweg zu finden.

Auch für Erwachsene ist das Buch interessant, zumal Preußler im Gewand der Fiktion autobiografische Erfahrungen – seine anfängliche Faszination vom Nationalsozialismus, die Verstrickung darin und die Probleme, sich daraus zu lösen – nachvollziehbar verarbeitet.

Nach Beendigung der gemeinsamen Lektüre des Buches hat jeder Schüler / jede Schülerin mindestens zwei, manche auch drei Bögen gestaltet, wobei mit jeder Bilderfolge ein Kapitel dargestellt wird. Dabei haben sie meist in Zweiergruppen zusammengearbeitet, beraten und Ideen gesammelt, um folgende Aufgabe zu bewältigen:

Überlege, was die wichtigsten Inhalte im Kapitel sind. Welches sind entscheidende Sätze? Wie kann man den Inhalt in einzelne Abschnitte zerlegen, die man in Bildern darstellen kann?

Hier eine Auswahl der Ergebnisse:

Grotefend-Gymnasium Münden

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