Ende Januar und Anfang Februar fuhren die Geschichtskurse des 10. Jahrgangs sowie die Klassen in Jahrgang 11 nach Nordhausen.
Dort wurde ab 1943 eine Außenstelle des KZ Buchenwald errichtet, um im angrenzenden Kohnstein-Stollen Waffen zu produzieren, mit denen vornehmlich westeuropäische Städte und England bombardiert wurden. Die ersten Häftlinge trafen im August 1943 in Nordhausen ein. Hier mussten sie im Stollen in Zwangsarbeit Raketen herstellen. Bis März 1945 wurden 60.000 Menschen in das KZ verschleppt, etwa 20.000 überlebten die Torturen dort nicht.
Das Sichtbarmachen des Systems, das auf Ausnutzung und Vernichtung ausgerichtet war, ist für die Schülerinnen und Schüler eine eindrückliche Erfahrung gewesen. In der Führung über das Gelände des ehemaligen KZ erhielten sie Informationen über die planmäßige Anlage der Gebäude, inklusive Krematorium, welches als Originalgebäude noch erhalten ist. Auf dem zentralen Gedenkplatz vor dem Krematorium, siehe Fotos, lagen noch die Kränze anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar. Auch der Stollen im Kohnstein, der vor 1943 als Treibstofflager genutzt worden war, wurde mit den noch erhaltenen Kammern, in denen die Raketen produziert wurden, besichtigt. Der Schrecken, dem die Zwangsarbeiter hier ausgesetzt waren (die ersten Häftlinge mussten in der ersten Zeit im Stollen nicht nur arbeiten, sondern waren dort auch untergebracht), war nach 80 Jahren noch präsent.
Eingerahmt wurden die Führungen durch informative Vorträge bzw. Gespräche, in welchen die Schülerinnen und Schüler Biografien der Häftlinge (junge Männer aller Nationalitäten zwischen 15 und 35) kennenlernen konnten, sowie einem Filmauszug, der die Originalaufnahmen der Befreiung des KZs durch die US-amerikanischen Truppen 1945 zeigt. Zum Abschluss der vierstündigen Führung und Veranstaltung konnten die Schülerinnen und Schüler noch die Ausstellung betrachten, in welcher Täter- und Opfergeschichte dargestellt ist und die einzelnen Biografien vorgestellt werden.